Von der Faszination zur Liebe

Schicksalsmomente eines Programmierers

500 auf Bahn 1 setzen. Die gewinnt sicher. Verdammt, 500 weg. Alles oder nichts. Restliches Geld auf Bahn 5 diesmal. Wieder Pech. Alles Geld verspielt. Wie erklär ich das meiner Frau?

Ach Moment, ich war ja erst in der 9. Klasse. Meine Frau kannte ich da noch nicht. Und auf der Rennbahn war ich auch nicht. Ich habe ein Computerspiel gespielt. Und ich hatte es programmiert. Ganz allein. Das machte mich stolz. Gelernt hatte ich das im Informatikunterricht in den letzten Monaten. Wow, das war ja gar nicht so schwer. Und Spaß machte es auch. Eigentlich macht es noch mehr als Spaß. Es machte süchtig. Ich wollte mehr davon.

Szenenwechsel.

20 Schüler. Kein Lehrer. Sollte da heute nicht ein neuer kommen? Informatik. Hoffentlich kein alter Sack. Ah, da kommt er. Glück gehabt, ist noch jung. Was redet der da alles? Komm ich nicht mit. Aber das hinter ihm kenne ich. Die Matrix aus den Filmen. Oh, da läuft ja auch mein Name runter. Und die der anderen auch. Cool. Das will ich auch können.

Aber das konnte ich schon, denn ich war der Lehrer, nicht einer der Schüler. Doch in diesem Moment, hätte ich auch einer von ihnen sein können. Einer der begeistert ist vom Programmieren. Vom Ausprobieren. Vom Scheitern und korrigieren. Denn, ich erschaffe etwas.

Szenenwechsel.

Frau am Schreibtisch. Computer läuft. Verdammt. Schon wieder eine Kostenanfrage. OK, eben die Daten in Excel packen. PDF bauen, Emailtext dazu und verschicken. Wo war ich gerade? Mist, direkt nächste Kostenanfrage per Mail. Geht das nicht auch automatisch? Moment, mein Mann, der programmiert doch. Und er hat dabei auch noch Spaß. Kann der mir nicht helfen?

 

Kann ich. Ich brauche etwas Zeit dafür, aber das mache ich gerne.

Und jetzt zahlt sich mein Wissen endlich aus. Ich mache das Leben der Menschen um mich herum einfacher.

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