Nicht alle Lösungen führen nach Rom

Weil Weg und Ergebnis auch begeistern sollen!

In der Theorie hören sich viele Lösungswege, wie der richtige an. In der Praxis sieht das oft anders aus.

Das Projekt war gut vorangeschritten. In Kürze sollten die ersten Tests starten. Die Software lief rund und die Sonne schien. Und dann - wie aus heiterem Himmel kam aus einer entfernten Ecke des Unternehmens ein Kommentar: "Das könnt ihr so nicht machen. Das erfordert zu viel Aufwand in der Erfassung. So bringt uns die ganze Lösung nichts." Die Begeisterung hielt sich natürlich in Grenzen.

Ganz so extrem habe ich es selbst noch nicht erlebt. Aber ab und an gab es Situationen, bei denen ich als Anforderungsmanager selbstkritisch feststellen musste, dass die ermittelten Anforderungen noch nicht komplett waren oder wir das Ziel noch nicht optimal erreicht hatten.

Die Anforderungen aus den Stakeholdern heraus zu kitzeln und dabei nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren liegt in der Verantwortung des Anforderungsmanagements. Im IKS internen KB-RE (Kompetenzbereich Requirements Engineering) erproben und bewerten wir regelmäßig Methoden rund um das Anforderungsmanagement jenseits der Kundenprojekte. Zuletzt haben wir uns dabei mit verschiedenen Methoden aus dem Bereich der Anforderungsermittlung befasst, deren Einsatz die oben beschriebenen Probleme verhindern und außerdem auch ungewöhnliche Ideen zu Tage fördern können. Die sogenannten Begeisterungsfaktoren.

Der "Elevator Pitch“ etwa schärft den Blick auf das Ziel eines Projektes. Jan hat über seine Erfahrungen damit berichtet.

Weitere Methoden sind:

  • Die "Product Box". Das Ziel wird kompakt beschrieben und in Form einer Produktverpackung dargestellt.
  • "Brainstorming", bei dem Ideen gesammelt, kategorisiert und priorisiert werden.
  • Die Methode "Wechsel der Perspektive", bei der die Gruppe Ideen aus unterschiedlichen Blickwinkeln sammelt. 
  • So auch bei: "Die sechs Denkhüte von de Bono". Die Teilnehmer nehmen gleichzeitig sechs verschiedene Perspektiven ein. 
  • In die gleiche Richtung geht die Methode "Osborn Checkliste".
  • Bei "Show and Tell" zeigt der Anwender die Funktionen seines Arbeitsbereichs, die er braucht, um seine Arbeit zu erledigen.
  • Mit Paper Prototyping kann der Anwender skizzieren, wie eine Lösung aussähe.

In der Theorie hören sich viele Methoden sehr schlüssig an. In der Praxis zeigen sich dann aber oft die Tücken. Die Möglichkeit neue und auch bekannte Methoden in praktischen Beispielen mit meinen Kollegen zu testen bringt Erkenntnisse, die ich in der Theorie niemals erhalten würde. Das hilft mir und den Kollegen besser einschätzen zu können, wann ich welche der erprobten Methoden in der Anforderungsermittlung sinnvoll einsetzen kann. Damit der Kunde die Lösung bekommt, die ihm etwas bringt. Oder noch besser - die ihn begeistert! Denn nicht alle Lösungen führen Rom.


Weitere Informationen zu den Kompetenzbereichen der IKS gibt es in diesem Artikel: "Gelernt wird immer"

Und einen Einblick in das Arbeiten eines Anforderungsmanagers gewährt Jan Radeck in der IKS Nachgefragt Reihe.

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