Das Agile Manifest wird häufig scherzhaft als Argument herangezogen, warum die Dokumentation in Softwareprojekten stiefmütterlich behandelt werden kann. Es geht dabei konkret um die Aussage aus dem Agilen Manifest, dass funktionierende Software mehr geschätzt wird als umfassende Dokumentation. Es wird aber auch gleich in einem Absatz darunter klargestellt, dass die Dokumentation weiter als wichtig erachtet wird.
Zum Glück, denn Dokumentation ist notwendig, damit eine Software effizient erstellt, betrieben, benutzt und weiterentwickelt werden kann.
In den kommenden Artikeln möchte ich das Thema Dokumentation aus der Sicht des Lean Management Grundsatzes „Schaffe Werte ohne Verschwendung“ in einem agilen Umfeld betrachten (auch wenn sich vieles auf klassische Projekte übertragen ließe). Was dieser Grundsatz bezogen auf die Dokumentation bedeutet, könnte generell wie folgt zusammengefasst werden: Die Dokumentation
- wird tatsächlich von jemandem gebraucht,
- ist zur rechten Zeit verfügbar,
- ist leicht auffindbar, richtig und verständlich und
- ist so kurz wie möglich aber auch nicht kürzer (inkl. Vermeidung von Redundanzen).
Dabei könnte man es auch schon belassen. Die Mehrzahl der Leser sollte diesen Punkten grundsätzlich zustimmen können. Trotzdem möchte ich diese Gedanken weiter vertiefen.
Vergänglichkeit von Dokumentation
Was ist der Unterschied zwischen der Anforderungsdokumentation und dem Anwenderhandbuch?
Es gibt keinen – beide werden nicht gelesen!
Zugegeben, nicht wirklich witzig. Im Sinne des Lean Gedanken (Vermeide Verschwendung) gibt es aber tatsächlich mindestens zwei Unterschiede: die Vergänglichkeit und die Verständlichkeit des Dokumentierten.