Azure oder Azure?

Die schwierige Frage.

Ein Blick auf Microsofts Kurs „Azure Fundamentals“

Nein, der Titel soll nicht andeuten, Microsofts Cloud-Lösung sei alternativlos. Alternativen hat schon Christoph Landsky in Die Cloud für Entwickler vorgestellt. Aber seit 10 Jahren frage ich mich, ob man „Azure“ auf der ersten oder zweiten Silbe betont. In der freien (Entwickler-)Wildbahn hört man beides.

 

Vielleicht erfahre ich das ja in einer Schulung? Microsoft bietet eine Basis-Zertifizierung für sein Cloud-Produkt an: Azure Fundamentals (Azure-Grundlagen). In dem zugehörigen Lernpfad bekommt man einen Überblick, was die Cloud leistet, kostet und wie man erste Schritte macht. Da man in Zukunft um die Cloud nicht herumkommen wird, bietet sich der Kurs für Entwickler und sonstige Spezialisten für Microsoft-Technologien an, um mal wieder die grauen Zellen anzustrengen. Und da es für die bestandene Prüfung sogar ein Abzeichen gibt, muss man den Kurs einfach mögen.

(Abb.: Den ersten Stern gibt’s für Azure Fundamentals)

 

Was wird im Kurs behandelt? Hier mit Stand von Dezember 2020 die wichtigsten Inhalte im Überblick:

1) Cloud-Konzepte

Was ist eigentlich eine Cloud? Was kann man damit machen? Und welche Vorteile hat die Cloud gegenüber klassischer IT-Infrastruktur? Auch der wirtschaftliche Aspekt wird erläutert. Natürlich versäumt Microsoft nicht, die Vorteile von Azure hervorzuheben, gibt aber auch zu, dass nicht alles in der Cloud ablaufen muss. Ich würde sagen: 90 % Inhalt, 10 % Marketing.

2) Azure-Dienste

Hier werden die wichtigsten Dienste der Microsoft-Cloud erkärt, allen voran virtuelle Maschinen und Container, aber auch Netzwerk-Dienste, Datenspeicher, IoT, Big Data / Analytics sowie AI. Sehr interessant ist das Thema Serverless Computing, das erst durch Cloud-Technologie möglich geworden ist. Mir als Entwickler wird langsam klar, dass die Programmierung von Anwendungen in Zukunft anders ablaufen wird. Alle Anwendungstypen (Web, Mobile, API-Dienste) sind unter „App-Dienste“ zusammengefasst. Das Thema „Verwaltung und Bereitstellung von Anwendungen“ wird unter dem Stichwort „DevOps“ behandelt.

3) Azure-Tools

Die Menge an Tools, mit denen Azure-Lösungen verwaltet werden können, ist größer als ich gedacht hätte. Man merkt, dass Microsoft offener geworden ist. Neben dem webbasierten Azure Portal kann ich mehrere Shells, eine mobile App und eine REST-API nutzen. Außerdem gibt es diverse Tools, die die Qualität, Sicherheit und Performance meiner Anwendungen überwachen.

4) Netzwerk-Sicherheit

Unter diesem Punkt werden Firewalls und verwandte Dienste erklärt. Interessant finde ich, dass Azure einen Schutz vor Denial-of-Service-Angriffen (DDoS Protection) eingebaut hat, der in der besseren Variante allerdings nicht billig ist.

5) Identität, Datenschutz, Compliance

Datenschutz ist spätestens seit der DSGVO ein riesiges Thema in Europa und spielt bei der Wahl eines Cloud-Betreibers eine große Rolle. Innerhalb von Azure gibt es dementsprechend eine Reihe an Datenschutz-Funktionen, so z.B. Multifaktor-Anmeldung, verschlüsselte Ablage von Dateien, Sicherheits-Tokens und Zertifikaten, Richtlinien (Policies), Sperren von Ressourcen (Resource Locks) sowie mehrere Informationsquellen und Tools zur Sicherheitsüberwachung. Die Netzwerk-/Nutzerverwaltung Active Directory ist ebenfalls fester Bestandteil von Azure.

6) Kosten, Leistungen und Software-Lebenszyklen

Zum Schluss geht es vor allem ums Geld: Abonnements, Support-Pläne, Leistungsabrechnung u.ä. Damit man bei der nächsten Rechnung nicht aus allen Wolken fällt - kleiner Scherz -, gibt es einen Preisrechner zur Kostenschätzung vorab und ein Tool zur Überwachung der aktuell anfallenden Kosten. Ein weiterer Rechner vergleicht die Gesamtkosten einer Cloud-Lösung mit einer selbst betriebenen Lösung. Microsoft klärt außerdem über den Lebenszyklus von Azure-Funktionen auf.

Ich glaube es wird deutlich, dass es in der Wolkenwelt eine Menge zu lernen gibt. 15 verschiedene Azure-Prüfungen kann man derzeit ablegen. Azure Fundamentals ist die Grundlage. Von hier an wird es spezieller und geht in Richtung Cloud-Administration, Cloud-Entwicklung oder Data Science/Analytics.

Was für mich gut funktioniert hat: Lernpfad durcharbeiten, die offiziellen Prüfungsfragen nutzen und noch vorhandene Schwächen durch gezielte Suchen beseitigen. Die Prüfungen in englischer Sprache abzulegen ist eine Überlegung wert, da die Lerninhalte teils nur auf Englisch angeboten werden.

Verflixt, im Kurs wurde gar nicht die schwierigste aller Fragen erwähnt (Betonung von „Azure“). Aber nach umfangreicher Recherche von nicht weniger als 5 Minuten glaube ich, dass man im amerikanischen Englisch die erste Silbe betont, im britischen aber beides benutzt. Dann suchen wir uns wohl einfach eine Variante aus.

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